In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden wir voraussichtlich weitere massive technologische und wirtschaftliche Veränderungen
erleben. Aber auch Einstellungen und Werte werden sich wandeln. All diese Veränderungen werden auch einen Einfluss auf die
Entwicklungspsychologie und die dort zum Einsatz kommenden Methoden besitzen.
Bestehenbleibende Probleme
Zahlreiche Probleme, die in methodischer Hinsicht derzeit in der Entwicklungspsychologie existieren, werden dabei voraussichtlich
bestehen bleiben. Beispielsweise werden auch zukünftig unterschiedliche Methoden zu unterschiedlichen Forschungsergebnissen
führen. Das Problem der Konfundierung zwischen Inhaltsbereich und Umgang mit der Forschungsmethode bleibt ebenfalls ungelöst.
Zudem wird es weiterhin Diskontinuitäten bei der Frage geben, was als wissenschaftlich gilt (siehe hier). Vor allem das zentrale Problem der Konfundierung zwischen Alter, Kohorte und Testzeitpunkt (Abschnitt 4) wird vermutlich auch in Zukunft in der entwicklungspsychologischen Forschung fortbestehen.
Zukünftige Entwicklungen
Gleichwohl werden zukünftige Entwicklungen zu erheblichen Fortschritten bei der Erhebung und Auswertung von Datensätzen in
der Entwicklungspsychologie führen. Insbesondere bei den hier aufgeführten Computersimulationen ist mit neuen Entwicklungen zu rechnen. Auch das Internet bietet neue Möglichkeiten. So
kann die Datenerhebung zukünftig etwa auf längsschnittlich relevante Informationen aus sozialen Netzwerken wie Facebook zurückgreifen
und somit zu einer erneuten Wiederbelebung der Tagebuch-Methode führen. Zur Datenerhebung kann auch auf Smartphones zurückgegriffen werden, die neue und interessante Möglichkeiten bei der
Erfassung und Weiterverarbeitung entwicklungspsychologisch relevanter Datensätze ermöglichen. Leistungsstärkere Computer erlauben
zukünftig den Einsatz neuer statistischer Methoden wie komplexere Bootstrap-Verfahren und ermöglichen Forschern so neue Möglichkeiten
bei der Auswertung ihrer Datensätze (Abschnitt 5 und Abschnitt 6). Vielleicht werden aber gerade jene Entwicklungen zu den tief greifendsten Veränderungen führen, die wir heute noch gar
nicht erahnen.