Auch wenn Experimente bei einigen Forschern als "Königsweg" zur Erkenntnisgewinnung gelten, besitzen auch sie mehrere Nachteile
(vgl. Trautner, 1997):
Fragwürdige Generalisierbarkeit: Aufgrund der – häufig künstlichen – Versuchssituation sowie der zeitlichen Komprimierung der Studie ist es fraglich, ob sich
die gefundenen Ergebnisse verallgemeinern lassen. Beispielsweise ist unklar, ob die Resultate aus einem halbstündigen und
mit Versuchspersonenstunden vergüteten Lernexperiment auf längerfristige Lernprozesse im Vorfeld von Prüfungen übertragbar
sind.
Organismusvariablen nicht experimentell variierbar: Bestimmte Variablen wie Alter, Geschlecht oder soziale Schichtzugehörigkeit lassen sich nicht experimentell manipulieren,
sondern können lediglich als Drittvariable im Experiment erfasst werden. Viele dieser Organismusvariablen wie etwa das Alter
spielen jedoch in der Entwicklungspsychologie eine wichtige Rolle.
Ethische Grenzen: Die experimentelle Variation kann nicht beliebig durchgeführt werden, sondern unterliegt ethischen Grenzen. Beispielsweise
verbietet sich die Durchführung eines Deprivationsexperiments, in welchem Kindern jeglicher Sozialkontakt für einen längeren
Zeitraum vorenthalten wird, um den Umwelteinfluss auf die spätere soziale Entwicklung zu prüfen.