Als Vorteile projektiver Verfahren werden folgende Aspekte aufgeführt:
Geringere Anfälligkeit gegenüber sozialer Erwünschtheit: Projektive Verfahren gelten im Vergleich zu Befragungen als weniger anfällig gegenüber dem Problem, dass Probanden sozial
erwünschte Antworten abgeben. Oft ist der Zweck einer herkömmlichen Befragung leichter zu durchschauen als bei einem projektiven
Verfahren.
Erfassung unbewusster Motive und Persönlichkeitsanteile: Befürworter projektiver Verfahren vermuten, dass sich durch diese auch unbewusste Motive und Persönlichkeitsanteile erfassen
lassen, die durch gewöhnliche Tests nicht aufgedeckt werden können.
Nachteile
Nachteile besitzen projektive Verfahren im Hinblick auf folgende Punkte (vgl. Lilienfeld, et al., 2001; Trautner, 1997):
Schwächen hinsichtlich der Testgütekriterien: Projektive Verfahren weisen zumeist erhebliche Schwächen bezüglich der Testgütekriterien auf, die im Abschnitt Gütekriterien eingehend erörtert werden. Einen besonderen Kritikpunkt stellt in diesem Zusammenhang die starke Auswerterabhängigkeit projektiver
Verfahren dar.
Starke Auswerterabhängigkeit: Einige der aufgeführten projektiven Verfahren sind in starkem Maße abhängig vom Auswerter. Zudem wird bei einzelnen Verfahren
auch eine große Erfahrung des Auswerters benötigt.
Hoher Aufwand: Projektive Verfahren sind meist mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Beispielsweise ist die Auswertung der erzählten
Geschichten im Rahmen des Thematischen Apperzeptionstests zeit- und arbeitsintensiv.
Für klinische Diagnostik konzipiert: Projektive Verfahren wurden zumeist für die klinische Diagnostik konzipiert und gelten als weniger geeignet für die Erfassung
der normalen Verhaltensentwicklung. Sie kommen daher in der Entwicklungspsychologie nur selten zum Einsatz.