Querschnittsdesigns
Nachteile
In der entwicklungspsychologischen Literatur werden vor allem die Nachteile hervorgehoben, die mit Querschnittsuntersuchungen verbunden sind (vgl. z.B. Berk, 2005; Trautner, 1997):
- Konfundierung von Alter und Kohorte: Die untersuchten Personen sind nicht nur unterschiedlich alt, sondern stammen auch aus verschiedenen Kohorten (hier: Geburtsjahrgänge). So ist beispielsweise ein 80-jähriger Proband nicht nur älter als eine 20-jährige Versuchsperson, sondern war auch anderen kulturellen, sozialen und politischen Bedingungen ausgesetzt. Dadurch ist unklar, ob Unterschiede zwischen den Altersgruppen auf Alters- oder auf Kohorteneffekte zurückzuführen sind. Alter und Kohorte sind in Querschnittsstudien somit konfundiert (vermischt).
- Konstruierte Entwicklungsverläufe: In Querschnittsstudien werden Entwicklungsverläufe einzelner Personen (intraindividuelle Veränderungen) nicht gemessen, sondern lediglich auf Grundlage der Messungen unterschiedlich alter Personen konstruiert. Auch der Vergleich verschiedener Personen hinsichtlich ihrer Entwicklung (Betrachtung interindividueller Unterschiede in den intraindividuellen Veränderungen) kann somit nicht vorgenommen werden. Stattdessen können lediglich die Mittelwerte und Streuungen unterschiedlich alter Probanden verglichen werden. Damit werden nur Entwicklungszustände von Personen abgebildet.
- Statistische Ineffizienz: Im Vergleich zu Längsschnittsuntersuchungen finden keine Messwiederholungen an denselben Versuchspersonen statt. Dadurch bleiben systematische Unterschiede zwischen einzelnen Probanden im Verlauf der Messungen unberücksichtigt und können folglich nicht zur Vorhersage einzelner Messwerte durch das statistische Modell beitragen. Die Vorhersage ist dadurch unpräziser. Um zu denselben statistischen Ergebnissen zu gelangen, werden daher in Querschnittsstudien in der Regel mehr Versuchspersonen benötigt als in Längsschnittsstudien.
- Selektive Stichproben: Die verglichenen Altersgruppen stellen selektive Stichproben dar, die nur bedingt miteinander vergleichbar sind. So sind beispielsweise 80-jährige Menschen im Durchschnitt aufgrund eines bestimmten Lebensstils überhaupt erst 80 Jahre alt geworden. Demnach unterscheiden sich diese Personen nicht nur aufgrund ihres Alters, sondern auch bezüglich ihres Lebensstils, von 20-jährigen Personen, die das achtzigste Lebensjahr nicht alle erreichen werden.
- Fragwürdige Generalisierbarkeit: Die gewonnenen Ergebnisse der Untersuchung hängen vom aktuellen kulturellen, sozialen und politischen Kontext ab und lassen sich somit nicht zwangsläufig auf zukünftige Stichproben verallgemeinern. Dieser Einwand gegenüber Querschnittsstudien trifft jedoch auf sämtliche empirische Untersuchungen zu.