Einleitung
Einleitung III
Verschiedene Methoden der Datenerhebung
Um eine unzulängliche Datenerhebung zu vermeiden, können vielfältige Verfahren der Datenerhebung in der (entwicklungs-)psychologischen Forschung zum Einsatz kommen. Diese Verfahren werden in den nachfolgenden Abschnitten getrennt voneinander vorgestellt, obgleich sich die einzelnen Erhebungsformen zum Teil überschneiden oder bei der Datenerhebung kombiniert werden. Jede dieser Methoden besitzt Vor- und Nachteile (für einen umfassenderen Vergleich verschiedener Datenerhebungsformen innerhalb der Entwicklungspsychologie, siehe Lohaus, 1989). Die aufgeführten Punkte sind dabei als erste Orientierungshilfen zu verstehen, da die einzelnen Verfahren im Einzelfall sehr unterschiedlich durchgeführt werden können. Beispielsweise gibt es nicht die Beobachtung als Datenerhebungsmethode, sondern eine Reihe verschiedener Beobachtungsverfahren mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen.
Grundprobleme bei der Datenerhebung
Allgemein treten bei der Datenerhebung (in der Entwicklungspsychologie) mehrere grundlegende Probleme auf:
- Unterschiedliche Methoden führen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Wird eine Fragestellung mit mehreren Methoden der Datenerhebung untersucht, so sollten sich idealerweise methodenunabhängig die gleichen Ergebnisse zeigen. Häufig gelangt man jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Wahl der Methode beeinflusst somit das Ergebnis der Untersuchung (vgl. Lohaus, 2007; Trautner, 1997).
- Diskontinuitäten bei der Frage, was als wissenschaftlich gilt: Im Laufe der Zeit hat sich die Meinung darüber geändert, welche Methoden der Datenerhebung als wissenschaftlich gelten (vgl. Hoppe-Graff, 1998). Dabei wurden bereits etablierte Verfahren zeitweise als unwissenschaftlich zurückgewiesen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut als wissenschaftliche Methode akzeptiert. Ein Beispiel in der Entwicklungspsychologie stellt die Tagebuchmethode dar.
- Konfundierung zwischen Inhaltsbereich und Umgang mit der Methode: Ein spezielles Problem bei der Datenerhebung in der Entwicklungspsychologie besteht in der Konfundierung (Vermischung) zwischen Entwicklungsprozessen im untersuchten Inhaltsbereich und im Umgang der Versuchspersonen mit dem Datenerhebungsverfahren (Lohaus, 2007). Zum Beispiel könnte man unterschiedlich alte Kinder hinsichtlich ihrer sozialen Kompetenz (Inhaltsbereich) untersuchen und feststellen, dass ältere Kinder schriftlich präsentierte Aufgaben zur Erfassung der sozialen Kompetenz besser lösen und folglich über eine höhere soziale Kompetenz verfügen. Alternativ könnten die besseren Leistungen älterer Kinder aber auch auf den kompetenteren Umgang mit schriftlich vorgegebenen Aufgaben zurückzuführen sein, d.h. auf das Datenerhebungsverfahren selbst.