Sequentielle Versuchspläne von Schaie

sequentielle Versuchspläne von Schaie

Schaie (1965) hat die aufgeführten Konfundierungen bei Längsschnitts- und Querschnittsuntersuchungen aufgegriffen und in seinem allgemeinen Entwicklungsmodell drei Einflussgrößen bei Entwicklungsvorgängen voneinander unterschieden:

• Alter: Nach Schaie (1965) sind Alterseffekte Ausdruck neurophysiologischer Reifungsprozesse bei Personen, die in der untersuchten Lebensspanne aufgetreten sind. In Tab. 3 finden sich Alterseffekte beim Vergleich verschiedener Diagonalen. Beispielsweise kann man 60-jährige mit 80-jährigen Menschen vergleichen.
• Kohorte: Die zweite Einflussgröße bezieht sich auf das Geburtsjahr der Probanden. Diese gibt an, ob die Versuchspersonen der gleichen Kohorte angehören. Inhaltlich verknüpft Schaie (1965) diese Größe mit unterschiedlichen Umweltbedingungen vor dem ersten Testzeitpunkt und/oder genetischen Unterschieden zwischen den Probanden unterschiedlicher Geburtsjahrgänge. Kohorteneffekte sind in Tab. 2 an unterschiedlichen Zeilenmittelwerten ablesbar.
• Testzeitpunkt: Testzeiteffekte sind nach Schaie (1965) auf gemeinsame Umweltbedingungen aller Personen oder auf allgemeine Umweltveränderungen zurückführbar. Diese Effekte können in Tab. 2 anhand unterschiedlicher Spaltenmittelwerte festgestellt werden. Zum Beispiel ließen sich die Testzeitpunkte 1920 und 1940 miteinander vergleichen.

Tab. 2 mit den drei enthaltenen Einflussgrößen kann dazu dienen, die herkömmliche Querschnitts- und Längsschnittsuntersuchung, sowie die sogenannte Zeitwandelmethode als Sonderfälle in Schaies Modell zu illustrieren:

• Querschnittsdesign: Das Querschnittsdesign findet sich in Tab. 3 in den einzelnen Spalten wieder. Beispielsweise könnten zum Testzeitpunkt 1940 Probanden zwischen 0 und 60 Jahren untersucht werden. Die bereits erörterte Konfundierung von Alter und Kohorte (Geburtsjahr) ist dabei erkennbar.
• Längsschnittdesign: Längsschnittsuntersuchungen werden in der Tabelle zeilenweise repräsentiert. Zum Beispiel kann man in den Jahren zwischen 1960 und 2040 die Datenerhebung wiederholt an denselben Probanden vornehmen, die 1960 geboren wurden (vgl. Tab. 3). Hierbei werden jedoch Alter und Testzeitpunkt konfundiert.
• Zeitwandelmethode: Bei der Zeitwandelmethode werden Personen gleichen Alters aus verschiedenen Kohorten und zu unterschiedlichen Testzeitpunkten untersucht. Zeitwandeluntersuchungen - in der Tabelle in den Diagonalen zu finden - dienen beispielsweise dazu, den Einfluss der historischen Zeit auf bestimmte Altersgruppen zu erfassen. Bei diesem Verfahren sind Kohorte (Geburtsjahr) und Testzeitpunkt konfundiert. In Tab. 3 wurde eine Zeitwandelstudie für 80-jährige abgetragen.