Längsschnittsdesigns
Längsschnittsdesigns kommen in der Entwicklungspsychologie im Vergleich zu Querschnittsstudien deutlich seltener zum Einsatz (Trautner, 1997).
Definition
Als Längsschnittsdesign bezeichnet man eine Form der Datenerhebung, bei der dieselben Personen wiederholt zu mehreren Zeitpunkten untersucht werden.
Beispiel
Zum Beispiel kann man 100 Kinder in den Jahren 2012 bis 2014 halbjährlich wiederholt hinsichtlich ihrer Medienkompetenz untersuchen. Im Anschluss kann der Entwicklungsverlauf der Medienkompetenz in Abhängigkeit des Alters ausgewertet werden.
Zeitreihen
In der entwicklungspsychologischen Grundlagenliteratur werden Zeitreihen zum Teil als Spezialfall des Längsschnittsdesigns dargestellt, zum Teil hiervon abgegrenzt (vgl. Petermann & Rudinger, 2002; Rietz & Rudinger, 2007).
Definition
Zeitreihen sind eine zeitabhängige Folge von Messungen.
Beispiele
Wetterbeobachtungen stellen beispielsweise Zeitreihen dar. Innerhalb der Psychologie könnten zum Beispiel Zeitreihen hinsichtlich der Konzentrationsfähigkeit von Personen in einem 60-minütigen Intervall erzeugt werden, indem diese minütlich gemessen wird.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Wie beim Längsschnittsdesign werden auch bei Zeitreihen Daten derselben Personen zu mehreren Zeitpunkten erhoben. Diesbezüglich unterscheiden sich Zeitreihen und Längsschnittsuntersuchungen nicht. Allerdings kann man typische Zeitreihen aufgrund folgender Punkte von Längsschnittsstudien abgrenzen (vgl. Rietz & Rudinger, 2007):
- Zeitlicher Abstand der Messungen: Häufig ist der zeitliche Abstand zwischen einzelnen Messungen bei Zeitreihen deutlich geringer als bei Längsschnittsstudien. Während Zeitreihen zum Teil nur einen Abstand von wenigen Millisekunden vorsehen, kann sich der Zeitraum in Längsschnittsuntersuchungen über mehrere Jahre erstrecken.
- Anzahl an Messzeitpunkten: Zeitreihen bestehen in der Regel aus zahlreichen Messzeitpunkten (häufig über 50 Messungen), während sich Längsschnittsstudien zumeist auf einige wenige Erhebungen beschränken.
- Eingesetzte Auswertungsverfahren: Die Auswertung von Zeitreihen erfolgt typischerweise mittels Zeitreihenanalysen. Diese statistische Auswertung stellt eine Spezialform der Regressionsanalyse dar und dient der Vorhersage von Entwicklungsverläufen. Längsschnittsuntersuchungen werden hingegen häufig mit Hilfe messwiederholter, varianzanalytischer Methoden ausgewertet.