Methoden der Entwicklungspsychologie
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Zweifaktorielles Modell von Baltes

zweifaktorielles Modell von Baltes

Ausgehend von seiner Kritik (z.B. 1967, 1968) an den Sequenzmodellen von Schaie (1965) entwickelte Baltes ein zweifaktorielles Entwicklungsmodell. In diesem werden die beiden Variablen Alter und Kohorte weiterhin berücksichtigt, die Testzeit hingegen nicht mehr explizit (vgl. Tab. 5). Als Begründung für den Verzicht dieser Einflussgröße führt Baltes an, dass Alter und Testzeit sich auf den gleichen Abschnitt im Zeitkontinuum beziehen und daher austauschbar seien. Das Zeitkontinuum ist auch als Oberbegriff für die Variablen Alter und Testzeit zu verstehen. Beispielsweise ist eine im Jahr 1990 geborene Person im Jahr 2010 20 Jahre alt. Weder zu einem früheren noch zu einem späteren Testzeitpunkt kann diese Person mit einem Alter von genau 20 Jahren untersucht werden.

Tabelle 5: Beispielhafte Darstellung der beiden Einflussgrößen Alter und Kohorte nach dem Entwicklungsmodell von Baltes (1967).
Kohorte Testzeit
1880 1880 1900 1920 1940 1960
1900 1900 1920 1940 1960 1980
1920 1920 1940 1960 1980 2000
1940 1940 1960 1980 2000 2020
1960 1960 1980 2000 2020 2040
1980 1980 2000 2020 2040 2060
2000 2000 2020 2040 2060 2080
Alter → 0 20 40 60 80

Längsschnitt- und Querschnittdesign sowie Zeitwandelmethode

Nach Baltes (1967) können mehrere Versuchspläne in die tabellarische Darstellung seines zweifaktoriellen Entwicklungsmodells abgetragen werden (Tab. 6):

  • Längsschnittdesign: Diese Versuchspläne werden in der Tabelle zeilenweise repräsentiert. Zum Beispiel kann man von 2000 bis 2060 die Datenerhebung wiederholt an Versuchspersonen vornehmen, die 2000 geboren wurden. Nach Baltes (1967) handelt es sich bei Längsschnittsuntersuchungen um adäquate Versuchspläne, da mit diesen Alterseffekte überprüft werden.
  • Zeitwandelmethode: Zeitwandeluntersuchungen sind in der Tabelle spaltenweise abgetragen. Tab. 6 enthält beispielhaft eine Zeitwandelstudie 80-jähriger Probanden, die in den Jahren 1920 bis 1980 geboren wurden. Auch die Zeitwandelmethode stellt für Baltes (1967) einen adäquaten Versuchsplan dar, da Zellenunterschiede auf Kohorteneffekte zurückgeführt werden können.
  • Querschnittdesign: Das Querschnittsdesign findet sich in Tab. 6 in den einzelnen Diagonalen wieder. Beispielsweise können zum Testzeitpunkt 1980 Probanden zwischen 0 und 60 Jahren untersucht werden. Im Gegensatz zu den beiden anderen Versuchsplänen sind Querschnittsstudien nach Baltes (1967) inadäquat, da bei diesen Alter und Kohorte (Geburtsjahr) miteinander konfundiert sind.
Tabelle 6: Beispielhafte Darstellung der Querschnitts-, Längsschnitts- und Zeitwandelmethode nach dem Entwicklungsmodell von Baltes (1967).
Kohorte Testzeit
1880 1880 1900 1920 1940 1960
1900 1900 1920 1940 1960 1980
1920 1920 1940 1960 1980 2000
1940 1940 1960 1980 2000 2020
1960 1960 1980 2000 2020 2040
1980 1980 2000 2020 2040 2060
2000 2000 2020 2040 2060 2080
Alter → 0 20 40 60 80

Drei Sequenzmodelle

Durch das Wegfallen der Testzeit in dem Entwicklungsmodell von Baltes (1967) gelangt dieser zu folgenden Sequenzmodellen:

  • Längsschnittsequenz: Hier werden unterschiedliche Kohorten in aufeinanderfolgenden Altersstufen untersucht. Dieses Modell entspricht somit der Kohortensequenzmethode von Schaie (1965), welches in Tab. 4 dargestellt ist.
  • Querschnittsequenz: Bei der Querschnittssequenz werden verschiedene Altersstufen aus mehreren Kohorten gemessen. Schaie (1965) bezeichnet dieses Sequenzmodell als Testzeitsequenzmethode. Dieses ist ebenfalls in Tab. 4 zu finden.
  • Zeitwandelsequenz: Wie bei der Querschnittssequenz werden hier ebenfalls unterschiedliche Altersstufen aus mehreren Kohorten erfasst. Dabei interessiert man sich jedoch nicht für die unterschiedlichen Kohorten, sondern für den durchschnittlichen Zeitwandel der verschiedenen Altersgruppen. Baltes interpretiert dortige Effekte als Alters- und Kohorteneffekte und nicht als Alters- und Testzeiteffekte wie bei Schaies (1965) Quersequenzmethode (vgl. Tab. 4).
NachteileNachteile
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